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Samstag, 25. April 2015

Viermastbark " Sedov", an der Seebäderkaje Bremerhaven Sailing Ship," Sedov"

Hallo Besucher,

am Abend des 4. April, zur blauen Stunde, flanierten Sehlustige und ambitionierte Fotografen mit Stativ zur Seebäderkaje, um das größte, auf traditionelle Weise geriggte Segelschiff der Welt, bei untergehender Sonne zu bewundern und zu fotografieren. 
Ich bin zur blauen Stunde meistens ohne Stativ unterwegs und habe von daher ein enges Zeitfenster für meine Aufnahmen. So auch, bei der unter russischer Flagge fahrenden Viermastbark  "Sedov".






Die "Sedov" an der Seebäderkaje Bremerhaven.






Welche am 23. März 1921, als "Magdalene Vinnen II" auf der Kieler Germaniawerft vom Stapel lief.

1936 kam sie in den Besitz des Norddeutschen LLoyd und wurde in "Kommodore Johnson" umbenannt.

Nach Ende des 2. Weltkrieges kam der Großsegler im Mai 1945 kurzzeitig in britische Hände.







 Die "Sedov" vor dem gleißenden Licht der untergehenden Sonne.






Am 20. Dezember 1945, bekam Russland beide Schiffe als Reparationsleistung. Die "Kommodore Johnson" lag mit der "Padua" spätere "Kruzenstern", in der Kieler Förde vor Anker und wurde dann nach Odessa verlegt.

Zum Gedenken an den russischen Polarforscher Georgij Sedov, der am 05. März 1914, bei einer Arktisexpedition ums Leben kam, wurde der Großsegler im Januar 1946, von "Kommodore Johnson" in  "Sedov" umbenannt. Als Segelschulschiff des sowjetischen Fischereiministeriums war sie ab 1951 erstmalig unterwegs.




Für einige Augenblicke schaue ich mir dieses imposante Segelschiff nur an, aber das Licht schwindet schnell und ich bekomme die "Sedov" zur Gänze samt Mast, Höhe über Wasser, 58m und sinkender Sonnenscheibe mit meinem Standartobjektiv, EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 ISII, bei einer Brennweite von 23,0 mm, vor den Sucher. Mit Blende 10 und einer Verschlußzeit von 1/50, stellt sich das Bild im Display schon recht dunkel dar, aber dafür ist dann Lightroom zuständig.
Die Spotmessung, bei Aktivierung der Automatischen Messfeldwahl, lieferte präzise Schärfe, wegen seiner klaren Strukturierung favorisiere ich diesen Messmodus für viele Aufnahmesituationen. Obwohl es dämmerte, habe ich den niedrigsten ISO Wert von 100 beibehalten, um ein Bildrauschen kaum wahrnehmbar sein zu lassen. Denn höhere ISO Werte   bzw. höhere Lichtempfindlichkeit bedeutet auch geringere Detailauflösung.
Die RAW Aufnahme habe ich in Lightroom 4, unter anderem durch Erhöhung der Belichtung, der Lichter und des Kontrasts heller sichtbar gemacht, Dynamik und Farbsättigung erhöht. Diese Daten gelten für,"Die Sedov an der Seebäderkaje Bremerhaven."




1975 - 1981 befand der Großsegler sich in der Marinewerft in Kronstadt für eine Generalüberholung und den kompletten Umbau. Seither kann die "Sedov" 240 Seemänner unterbringen, im glasüberdachten Festsaal mit Bühne können Veranstaltungen stattfinden und ein Museum zeigt die bewegte Geschichte des Windjammers.








 Die Weser im scheidenden Licht.







                     2005 bekommt die "Sedov" die Hauptrolle in dem ARD Fernsehfilm, 
   "Der Untergang der Pamir".


Ausgestrahlt wurde der Zweiteiler 2006, unter anderen, mit Klaus J. Behrendt, als Alexander Lüders "Acki", Bootsmann, Jan Josef Liefers als Erster Offizier Hans Ewald, Herbert Knaup als Kapitän Ludwig Lewerenz, Dietmar Bär als Funker Nissen "Globus" Regie: Kaspar Heidelbach

Im ersten Teil kommt es 1957  auf der Fahrt von Hamburg nach Buenes Aires zu heftigen Streitereien zwischen Acki, Ewald und dem Kapitän über die geeignete Ausbildung der Kadetten. Als sie in Buenes Aires einlaufen streiken die Hafenarbeiter und auf Druck der Reederei belädt schließlich die eigene Mannschaft das Schiff.
Nun werden 4000 Tonnen Gerste als Schüttgut beladen und nicht in Säcken, auch der Tieftank welcher mit Wasser gefüllt sein sollte wird mit Gerste gefüllt.
Acki und Ewald versuchen den Kapitän davon zu überzeugen das nach ihren Berechnungen,  mit dieser Ballastverteilung die Pamir nicht auslaufen kann. Fast kommt es zur Meuterei, doch der Kapitän Lewerenz setzt sich durch und die Pamir läuft aus.

Im zweiten Teil gerät der Windjammer vier Wochen in eine Flaute bis ein Funkspruch sie vor dem herannahenden Hurrikan "Carrie" warnt.
Zu spät, sie geraten mitten hinein und die Ladung verrutscht, bringt das Schiff zum sinken.
Der Funker Nissen konnte unter Einsatz seines Lebens noch einen SOS Funkspruch absetzten und somit begann die größte jemals organisierte Rettungssuche im Atlantik.
Jedoch nur Acki und neun Weiteren gelingt es, sich in ein Rettungsboot zu bringen.
Alle anderen ertrinken. 
Ohne Trinkwasser und Essen dümpeln sie über den Ozean, als nach zwei Tagen ein amerikanischer Frachter sie rettet, sind neben Acki nur noch 4 Männer am leben.



Um das Aussehen der untergegangenen "Pamir" zu haben wurde der "Sedov" der vormals weisse  Rumpf  schwarz gestrichen mit rotem Unterwasserschiff und weissem Wasserpass. Das waren die für die Reederei F.Laeisz und ihrer Flying-P Liner, traditionellen Farben. Die "Sedov" behielt diese Rumpffarben bei.



1937 am 03. März, morgens, krängte die damalige "Kommodore Johnson" um 56 Grad, weil infolge eines Hurrikans das Getreideschott unter der Luke III nachgegeben hatte und sich 4963 Tonnen als Schüttgut geladener Weizen verschob. Das Schiff befand sich damals auf den Rückweg von Buenes Aires nach Hamburg. Kapitän Otto Lehmberg funkte SOS, der niederländische Frachter Sliedrecht und der deutsche Tanker Winkler halfen. Die Versuche zum umtrimmen der Ladung gelangen erst, als der Tanker Öl auf die aufgewühlte See laufen ließ und die Gewalt der Wellen damit abflachte. Abends flaute der Sturm etwas ab und das umtrimmen der Ladung konnte soweit, zur Rettung des Schiffes geleistet werden. Dieses Ereignis fand fast 20 Jahre vor dem Untergang der Pamir statt.









Die "Sedov", fest vertäut an der Seebäderkaje.


Andere Schiffsnamen: "Magdalene Vinnen II", "Kommodore Johnson" 
Flagge: Russland
Heimathafen: Murmansk
Eigner: Technische Universität Murmansk

Bauwerft: Germaniawerft Kiel
Stapellauf: 23. März 1921

Gesamtlänge: 117,50 m
Breite: 14,90 m
Maximale Masthöhe: 58 m
Tiefgang: Maximal 6,31 m
Verdrängung: 6339 t

Besatzung als Schulschiff: Stammbesatzung 55 - 60 Mann, bis 110 Kadetten, 44 zahlende Mitsegler

Takelung: Bark
Segelfläche: 4.195 qm
Geschwindigkeit unter Segeln: Maximal 18 kn, 33 km/h








Hoch hinaus, geht es bei der "Sedov".







Heute in der Hauptsache unterwegs ist die "Sedov" als Ausbildungsschiff der Kadetten der Staatlichen Technischen Universität Murmansk.

Seit 1989 ist es möglich, das Gäste als Bestandteil der Besatzung mitsegeln können und auch als Museum zu Wasser ist der Großsegler gern gesehener Gast in den Häfen der Welt.

Damit habe ich die Überleitung zur Sail Bremerhaven 2015. Das internationale Festival der Windjammer findet vom 12.- 16. August statt und die "Sedov" wird mit anderen traditionsreichen Segelschiffen in der größten Stadt an der deutschen Nordseeküste erwartet.



Dies war ein kleiner Querschnitt aus der bewegten Geschichte der "Sedov", sie hat noch viel mehr erlebt und ich hoffe mit diesen kurzen Episoden, Euer vielleicht sogar tiefergehendes  Interesse an diesem traditionellen Großsegler geweckt zu haben und wünsche Euch einen schönen Samstagabend.

Eure Gabriele



Quellen:
Wikipedia, Sedov
Bremerhaven, Sail
DasErste